Plankton – schwebendes Leben

algen
Kaum von Auge sichtbar, zeigt das Plankton erst unter dem Mikroskop seine faszinierende Vielfalt. Winzige Pflanzen (Algen, Phytoplankton in der Fachsprache) in verschiedensten Formen schweben im Wasser. Als erste Stufe in der Nahrungskette sind sie die Grundlage für das höhere Leben“ im See.

Algen, wie alle grünen Pflanzen, brauchen Sonnenlicht und Nährstoffe um zu wachsen und sich zu vermehren. Die Jahreszeit, Wind und Sonneneinstrahlung beeinflussen das Wachstum des Phytoplanktons. Viele Nährstoffe und schönes Wetter können aber auch zu unerwünschten Algenblüten führen. Grünbraunes, undurchsichtiges Wasser empfinden wir dann als unappetitlich, obwohl die Algen in den allermeisten Fällen für den Menschen harmlos sind. Der Abbau solcher Algenblüten im See kann jedoch zu Sauerstoffschwund, faulem Tiefenwasser und im schlimmsten Fall auch zu Fischsterben führen.

Graphiken

Phytoplankton Bielersee 2009-18

Phytoplankton Murtensee 2009-18

Phytoplankton Neuenburgersee 2009-18

Zooplankton 2012-2021

 

 

Zooplancton

Zooplankton – fressen und gefressen werden
Kleine Tiere (Zooplankton) ernähren sich von den Algen und bilden selber die Futtergrundlage für Fische. Essen wir gerne Fisch, stehen am Ende der Nahrungskette auch wir Menschen!

Teile des Zooplanktons, die von blossem Auge knapp sichtbaren Kleinkrebschen, dienen den Gewässerfachleuten als Zeiger für den Seezustand. Die Artenvielfalt und die Häufigkeit der Krebschen hängen eng zusammen mit der Art und Menge ihres Futters, den Algen. Je nach Produktivität des Sees dominieren somit andere Zooplanktonarten. Diese haben auch ihre eigenen Fressmethoden entwickelt: Wasserflöhe (Daphnien) filtrieren kleine Algen aus dem Wasser. Im Frühsommer, wenn die Daphnien sehr häufig sind, können sie algenreiche Seen fast leerfressen und das Wasser wird vorübergehend klar (ein deutliches Zeichen für zuviel Nährstoffe im See). Die räuberischen Hüpferlinge (Cyclopiden) ernähren sich wiederum von Daphnien und anderen Zooplanktern, werden selber aber auch von grösseren Arten gefressen.

Im Fachbericht Plankton 2009 (3 MB) sind die Ergebnisse der langjährigen biologischen Untersuchungen in den 3 Seen zusammengestellt (Zusammenfassung, 414 KB).

Ohne Plankton läuft gar nichts!

Mikroskopisch kleine Algen bilden die Grundlage für ein komplexes Nahrungsnetz im See und beeinflussen massgebend die Licht und Sauerstoffverhältnisse. Die Planktonorganismen sind aber nicht nur wichtig für viele Prozesse im See. Langfristig erhobene Datenreihen widerspiegeln auch die Veränderungen im Einzugsgebiet und die getroffenen Gewässerschutzmassnahmen. Im Fachbericht Phyto- und Crustaceenplankton 2009 sind die Daten im Detail aufgeführt und interpretiert. In der zweisprachigen und reich illustrierten Broschüre winzig aber wichtig zeigen wir Ihnen auch die faszinierende Formenvielfalt und Schönheit des Seeplanktons.

Sie können die Broschüre hier ansehen

Planktonbericht 2009

Bericht über die Entwicklung des Planktons in den Berner- und Jurarand- Seen
Seit Ende der 1990er- Jahre koordinieren die drei Kantone Freiburg, Neuenburg und Bern ihre Untersuchungsprogramme für den Murten-, Neuenburger- und Bielersee. Diese Zusammenarbeit ermöglicht auch vergleichbare Auswertungen von Daten aus dem Brienzer- und Thunersee, welche Teile des Bielersee-Einzugsgebietes sind. Im Rahmen der langfristigen Seeüberwachung wird auch das Plankton, als wichtigste Grundlage für das Nahrungsnetz im Seeökosystem, regelmässig untersucht. Der Zustand der Seen hat sich durch den Ausbau und die Optimierung in der Siedlungsentwässerung während der letzten Jahrzehnte verbessert. Die ausgewerteten Daten zeigen, dass das Plankton auf diese Änderungen reagiert hat, wenn auch unterschiedlich und nicht in allen Seen gleich stark.

Mehr dazu….

Zoobenthos – das Leben auf dem Grund

Ausserhalb der Uferzonen ist der Seegrund (das Benthos) mit feinem Sediment oder Schlick bedeckt. Darin leben Würmer, Insektenlarven und Muscheln, welche als Indikatoren für die Qualität des Seebodens beigezogen werden können. Das Vorkommen oder Fehlen dieser Makrobenthos-Arten und ihre Häufigkeit geben Auskunft über die biologische Qualität des Lebensraums am Seegrund. Die wirbellosen Tiefe (oder Makroinvertebraten) sind in der Lage, auf die im Laufe der Zeit stattfindenden biologischen und chemisch-physikalischen Veränderungen im See zu reagieren und geben damit einen Hinweis auf den generellen Seezustand.

Seit 1985 wird die ökologische Qualität der Sedimente vom Neuenburgersee und Murtensee alle 5 bis 6 Jahre untersucht. Dabei werden Sedimentproben mit einem Greifer oder Rohr an die Oberfläche geholt.

Im Labor werden die Makroinvertebraten ausgesiebt und unter dem Mikroskop indentifiziert. Für jede einzelne Art wird die Anzahl der gefundenen Individuen festgehalten. Da die verschiedenen Arten unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum stellen, geben ihr Vorkommen und ihre Häufigkeit Auskunft über die Qualität des Sedimentes.

Bericht

Bilan de santé du Lac de Morat (2011) 3 MB